20 Jahre nach dem ersten deutschen Titel wieder zusammen im Wasser

Am letzten Donnerstag ging es besonders stimmungsvoll im Potsdamer Sport- und Freizeitbad blu zu. Am 28. November 2004 feierte der OSC Potsdam seine erste deutsche Meisterschaft im Nachwuchs. Die C-Jugend (U15) von Trainer André Laube holte sich als erstes Team der neuen Bundesländer einen nationalen Titel. Nun genau 20 Jahre später lud der damalige Kapitän Jacob Drachenberg sein altes Team zusammen.

Zunächst wurden 30 Minuten mit Potsdams Nachwuchs und 2. Männermannschaft gespielt; danach stellte sich das Team der „goldenen Generation“ sogar der Erstliga-Mannschaft. „Einigen ging ganz schön die Pumpe, aber dennoch Respekt. So schlecht war das gar nicht“, sagte Coach Laube lachend. „Es war richtig schön, fast alle wieder einmal zusammenzuhaben. Hinterher beim Bier war das Gelaber wie früher. Wir haben viel gelacht“, so Drachenberg, der hinzufügte: „Wir haben zusammen Historisches erreicht und für so viele bleibende Erinnerungen gesorgt. Ich bin immer noch verdammt stolz auf unseren Teamgeist von damals.“ Bei dem einen Titel blieb es nämlich nicht. Die Jahrgänge 1989/90 holten insgesamt fünf nationale Meisterschaften und zwei Pokalsiege; Kern dieses Teams war dann auch 2008 am Aufstieg in die 1. Bundesliga beteiligt, in der die Potsdam Orcas seit dem spielen.

„Die Strukturen von damals waren mit den heutigen nicht vergleichbar“, erinnert sich Laube. „Kaum Geld, keine Sportschule, wenig Förderung, schlechte Trainingsbedingungen. Es waren Leidenschaft, Hingabe und ein großes Mannschaftsgefühl. Eine positive Naivität hat uns getragen.“

„Schließlich war es aber genau diese Generation, die die Basis der heutigen Bedingungen geschaffen hat. Frühtraining haben diese Jungs zweimal pro Woche ab 5.45 Uhr absolviert und sind dann in ihre Schulen der ganzen Stadt und des Umlands gefahren. Einfach Wahnsinn!“, so Laube, der weiterhin Kindern und Jugendlichen das Wasserball-Einmaleins beibringt – inzwischen aber als Teil eines vierköpfigen hauptamtlichen Trainerteams und vieler verrückter Ehrenamtlicher. Einer davon war am Donnerstag genau wie vor 20 Jahren auch an Bord. Peter Driske hatte mit seiner Erfahrung und Expertise viel zu den damaligen Erfolgen beigetragen und trägt seine Liebe zu dem Sport noch immer zweimal pro Woche in die Schwimmhalle. „Fantastisch, dass Peti da war und immer noch so umfangreich hilft“, so Laube. „Der Verein, aber vor allem ich haben ihm sehr viel zu verdanken.“

Unterm Strich: Der letzte Donnerstag hat viele Erinnerungen aufleben lassen – wichtige Erinnerungen, insbesondere für die vielen jetzigen jungen Wasserballer im OSC Potsdam, die unter nun im Vergleich privilegierten Bedingungen ihren Sport bei den Orcas betreiben können.