Abstiegskampf im blu / Korbel gegen die Sharks mit 200. Treffer
Keine Zeit durchzuatmen für die Bundesliga-Wasserballer der Potsdam Orcas: Nach dem grandiosen 9:6-Erfolg gegen die White Sharks Hannover und dem ersten Punktgewinn in der laufenden Saison stehen sich Potsdam und das Tabellenschlusslicht SSV Esslingen gleich doppelt gegenüber. Am Samstag (18 Uhr) empfängt die Mannschaft von Trainer Alexander Tchigir die Süddeutschen im Sportbad blu, am Freitag darauf geht nach Stuttgart zum Rückspiel.
„Zwei Dinge sind da zusammengekommen, die für diese terminliche Dichte verantwortlich sind“, erklärt André Laube, sportlicher Leiter der Potsdam Orcas. Das jetzige Spiel am Sonnabend sei eigentlich am 10. Dezember terminiert gewesen. Die Potsdamer warteten aber vergeblich auf Esslingen, die wegen dramatischer Verzögerungen im Bahnverkehr ihre Anreise abbrechen mussten. Die Partie in Stuttgart war ursprünglich im März terminiert, wo nun die Nationalmannschaft ein Weltligaturnier spielt. „Falls da Ferdinand Korbel nominiert wird, müssten wir ohne ihn spielen oder hätten eine sehr kurzfristige Verlegung organisieren müssen“, so Laube. „Im Einvernehmen mit Esslingen haben wir jetzt schon einmal vorgebaut und haben uns auf dieses Datum geeinigt.“
Beim Blick auf die Tabelle der Bundesliga-A-Gruppe kommt den Begegnungen gegen die Schwaben größte Bedeutung zu. Das Schlusslicht des 8er-Oberhauses steigt direkt in die B-Gruppe der Bundesliga ab; der Tabellenfünfte bis -siebte haben dann über die Relegation noch die Möglichkeit, in der A-Gruppe zu verbleiben. Aktuell besteht ein Dreikampf zwischen der SG Neukölln, Potsdam (je 2 Zähler) und den punktlosen Esslingern, diesen letzten Rang zu vermeiden.
„Mit dem Sieg gegen Hannover haben wir gezeigt, dass wir zu den besten acht Mannschaften Deutschlands gehören“, so Kapitän Ferdinand Korbel, der insbesondere mit dem kämpferischen Auftritt seines Teams gegen die Sharks zufrieden war. „Der Aufwärtstrend in unseren Leistungen hat jetzt endlich auch Zählbares eingebracht – genau zur richtigen Zeit. Das gibt Selbstvertrauen.“ Genau so schätzt es der gegen Hannover zum „Spieler des Tages“ gewählte Potsdamer Torwart Antonio Vukojewic ein: „Wir spielen von Match zu Match besser und haben jetzt gegen einen wirklich guten Gegner den ersten Sieg eingefahren. Jetzt wollen wir auch gegen Esslingen punkten.“
Trainer Tchigir kann voraussichtlich auf den kompletten Kader zurückgreifen. Lediglich hinter dem Einsatz von Rechtsaußen Lauritz Lück steht noch ein Fragezeichen, der nach dem Spiel gegen Hannover an einer Prellung im Ellenbogen laboriert. „Das werden zwei schwere Partien“, denkt der Coach. „Aber ich bin sehr optimistisch.“
Unabhängig von der brisanten sportlichen Situation bot das Match gegen die White Sharks Hannover einige interessante Zahlen. Nach dem Aufstieg der Orcas in die Wasserball-Bundesliga 2008 war die Begegnung die 300. der Vereinsgeschichte. In 159 Partien davon war Kapitän Ferdinand Korbel dabei, der beim 1:0 gegen die Sharks seinen 200. Potsdamer Bundesliga-Treffer erzielte. An seinem 27. Geburtstag letzten Sonnabend legte er beim Tor zum 9:6-Endstand noch einen weiteren nach. Damit gehört „Ferdi“ zu einem Kreis von insgesamt lediglich fünf Spielern, die mehr als 200 Orca-Treffer in der Bundesliga erzielt haben. Weiterhin führend ist Tobias Lentz mit 319 Toren in 152 Spielen, gefolgt von Matteo Dufour (303 / 188), Hannes Schulz (303 / 209) und Lukas Küppers (274 / 117).