Karstedt-Schützlinge sind die besten U12-Wasserballer Deutschlands

Der Nachwuchs der Potsdam Orcas surft gerade auf einer Erfolgswelle. Die U18 und U16 haben in dieser Saison noch nicht ein Spiel verloren, aber auch in der jüngsten Altersklasse sorgen die Wasserballer des OSC Potsdam für Furore. Mit dem Sieg im Deutschen U12-Pokal am Wochenende krönte die Mannschaft von Trainer Gregor Karstedt eine fantastische Spielzeit, in der sie bereits das ostdeutsche Double aus Meisterschaft und Pokal verbuchen konnte.

Beim rührigen Ausrichter SC Rote Erde Hamm schlugen die Mini-Orcas im Viertelfinale zunächst den Gastgeber 10:4, setzten sich im dramatischen Halbfinale gegen den SC DHfK Leipzig 8:6 durch und brachten schließlich den Pokal in einem souveränen 9:4-Erfolg im Endspiel gegen den SV Cannstatt heim.

Bereits am Freitagnachmittag startete Potsdams U12 zum Endrundenturnier ins westfälische Hamm. Dort ging es Samstagmittag mit dem Viertelfinalspiel gegen die Gastgeber von Rote Erde los. Gegen die Favoriten von der Havel zeigten die Westfalen ihr bestes Saisonspiel, wie sich im Nachgang herausstellen sollte. Zwar ging Potsdam im ersten Spielabschnitt mit vier Toren in Front, konnte sich aber im weiteren Spielverlauf nur schwer entscheidend absetzen. Mit einer kämpferisch achtbaren Leistung schlugen sich die Hausherren eindrucksvoll und gewannen das zweite Viertel sogar 2:1. Nach der Halbzeitpause (5:2) und einigen deutlichen Worten von Coach Karstedt setzten sich dessen Schützlinge vor dem letzten Viertel auf 9:2 ab. Dort konnte nun deutlich mehr gewechselt werden; der 10:4 (4:0, 1:2, 4:0, 1:2)-Sieg blieb jederzeit ungefährdet.

Im Halbfinale am Samstagabend traf der OSC-Nachwuchs auf altbekannte Gesichter. Bereits zum vierten Mal standen die Sportfreunde vom SC DHfK Leipzig den Brandenburgern gegenüber. Auch wenn die Ergebnisse zunehmend knapper ausgingen, so blieben die Havelstädter doch immer siegreich. Der Kampf um den Einzug in das Finale versprach also spannend zu werden. Und tatsächlich traten die Sachsen in mentaler und körperlicher Höchstform auf und erwischten Potsdam auf falschem Fuß. Müde und unkonzentriert agierte Potsdams Startformation und geriet zunächst mit 1:2 in Rückstand. Die Potsdamer Reihen noch immer verkrampft, gestaltete sich nun die Partie ausgeglichener. Jeweils ein Treffer gelang den Teams im zweiten Viertel zum 2:3. Nach dem Seitenwechsel fanden die Mini-Orcas nach und nach zu alter Form zurück, jedoch spielte Leipzig taktisch clever und diszipliniert. Zu Beginn des dritten Abschnitts schien es so, als würden Potsdams Bemühungen nicht belohnt werden, gingen doch die Messestädter mit zwei schnellen Treffern mit 5:2 weiter in Führung.  Mit einem regelrechten Kraftakt Ende des dritten Durchgangs gelang nach zwei tollen Angriffen der Potsdamer Wasserballknirpse der 5:4-Anschluss. Die letzten Spielminuten waren an Spannung dann kaum noch erträglich. Viele Chancen wurden auf beiden Seiten nicht zugelassen. Erst gut eine Minute vor dem Ende der Partie wurde die hervorragend agierende Defensive der Leipziger ausgespielt und der ersehnten Ausgleichtreffer erzielt. Nach regulärer Spielzeit konnte beim Spielstand von 5:5 (1:2, 1:1, 2:2, 1:0) demnach kein Sieger ermittelt werden. So ging es wie bereits im Finale des Ost-Pokals erneut ins Fünf-Meter-Werfen. Hier glänzte Potsdams Abwehrchef und Strafwurf-Experte Luka Hilgers, der drei Schüsse parierte. Im Gegenzug trafen Potsdams Werfer dreimal. So musste der letzte Schütze nicht mehr antreten und Potsdam gewann mit 8:6 im bis dahin spannendsten Match des Finalturniers der besten acht deutschen Mannschaften.

Nun standen die Potsdamer im Finale um den Deutschen Wasserball Pokal 2023. Gegner waren die Spieler um den ebenfalls bis dahin unbesiegten SV Cannstatt. Die Süddeutschen hatten tags zuvor die White Sharks aus Hannover mit 12:2 eindrucksvoll besiegt und versprachen dem Ostpokalsieger alles abzuverlangen. Und zunächst übernahm der süddeutsche Meister auch das Heft des Handelns. Lediglich 15 Sekunden benötigte Cannstatt, um den ersten Strafwurf herauszuholen und sicher zu verwandeln. Dieser schnelle Rückstand schien jedoch bei den Potsdamern einen Weckruf ausgelöst zu haben. In einen regelrechten Rausch spielten sich die Jungs um Trainer Karstedt und verteidigten „grandios“. Bis zur Halbzeit ließen die Nachwuchs-Orcas lediglich noch einen Gegentreffer zu und überwanden im Gegenzug gleich viermal den Cannstatter Schlussmann. So wurden beim Stand von 4:2 die Seiten gewechselt. Sichtlich KO – war das Finale doch das dritte Spiel innerhalb von 24 Stunden – dachten die Potsdamer nicht an Nachsicht. Mehr als acht Minuten verteidigten die OSC-Kids ihr Tor als ginge es um ihr Leben. Auch wenn einige Angriffe nach vorn verpufften, überwanden Potsdams Stürmer noch fünfmal den gegnerischen Torhüter zum vorentscheidenden 9:2-Zwischenstand. Erst am Ende des Spiels konnte Cannstatt noch zwei Treffer erzielen; Potsdam überzeugte aber nach herausragender Leistung mit einem 9:4 (2:1, 2:1, 4:0, 1:2) die zahlreichen mitgereisten Eltern und übrigen Zuschauer. „Das war das beste Spiel, was ich von meinen Jungs bisher gesehen habe. Ich bin stolz auf die Mannschaft und absolut glücklich über dieses tolle Saisonergebnis“, zeigte sich der Coach äußerst zufrieden nach dem Abpfiff.

Die Potsdamer Pokalsieger:

Alexander Korobkov (TW), Jaroslav Buzhov, Szilveszter Timar, Bruno Götz (8 Tore), Paul Oberpichler (1), Kasimir Popp, Rufus Große (Kapitän, 5), Luka Hilgers (1), Maxim Lucki (12), Joschua Schneider, Max Burkhardt, Vincent Drescher, Márton Szarvas

Trainer: Gregor Karstedt

Abschlusstabelle:

Platz      Verein                                                                        

  1. OSC Potsdam                                                            
  2. SC DHfK Leipzig                                                        
  3. SV Cannstatt                                                             
  4. Post-SV Nürnberg                                                    
  5. White Sharks Hannover                                         
  6. SVV Plauen                                                                
  7. Rote Erde/SWIM-TEAM TuS 1859 Hamm
  8. SV Zwickau von 1904