Ferdinand Korbel aktuell bei der EM in Split
Während gerade ein halbes Dutzend Potsdamer U16-Wasserball-Nationalspieler von den Weltmeisterschaften aus Volos (Griechenland) zurückgekehrt sind, kämpft seit gestern Ferdinand Korbel mit dem neuformierten Männerteam bei den Europameisterschaften in Split (Kroatien). „Das ist echt irre diesen Sommer“, sagt André Laube, sportlicher Leiter der Potsdam Orcas und Wasserball-Lehrertrainer an der Eliteschule des Sports im Sportpark Luftschiffhafen. „Dass wir alle männlichen Nationalmannschaften bestücken, hatten wir noch nie. Insgesamt können sich neun Athleten Hoffnungen auf die Teilnahme bei den Jahreshöhepunkten machen.“ Mit Till Hofmann und Florian Burger sowie Finn Taubert, der direkt nach der U16-WM bei den Junioren in die Vorbereitung einsteigt, kämpfen nämlich weitere Athleten um Plätze bei der U19-EM Ende September in Podgorica (Montenegro).
„Die zusammen mit dem Land Brandenburg und Potsdam geschaffenen Strukturen fangen jetzt an voll zu wirken“, schaut Andreas Ehrl, Vizepräsident im OSC Potsdam und Wasserball-Chef nicht ohne Stolz auf die bisherige Bilanz. „Wir müssen gerade dem Land sehr dankbar sein, dass sie die Förderung trotz des Entzugs des Bundesstützpunktes durch den DSV 2018 fortgesetzt und sogar ausgebaut haben.“ Gerade die exzellenten Bedingungen mit Sportschule und Wohnheim seien Grundlage des Erfolgs. Aus dem ganzen Bundesgebiet, aber insbesondere aus dem Bereich der Landesgruppe Ost, finden immer mehr Sportler nach Potsdam.
Ein echtes Potsdamer Eigengewächs stellt allerdings Ferdinand Korbel dar. Der 26-jährige Centerspieler ist seit dem zehnten Lebensjahr bei den Orcas, war einer der ersten Sportschüler nach der Implementierung der Sportart dort und hat dieses Jahr endgültig den Durchbruch im deutschen Männerteam geschafft. Bei den Weltmeisterschaften im Juni war er die vielleicht positivste Überraschung und wusste vor allem im Angriff zu gefallen. Mit dem 13. Platz war das Ergebnis nicht schlecht, mehr hatten sich die Jungs aber jetzt zum EM-Auftakt versprochen. Die 6:13-Niederlage im gestrigen Schlüsselspiel gegen Holland war schmerzhaft. „Wir hatten uns deutlich mehr versprochen“, räumte Korbel ein. „Eigentlich war das schon ein Endspiel um eine mögliche Viertelfinalteilnahme.“ Jetzt müssen die Deutschen gegen Spanien am Mittwoch und vor allem Rumänien am Freitag alles in die Waagschale werfen. „Einen stärkeren Wettbewerb als eine EM gibt es in der Sportart Wasserball nicht. Unabhängig vom Mannschaftsergebnis will ich mich weiterentwickeln und Erfahrungen sammeln. Die beeindruckende Arena hier ist Motivation genug, um wirklich alles zu geben.“
Sportlich ebenfalls nicht vollkommen zufriedenstellend lief die U16-WM. Auch hier wurde Platz 14 belegt. In der Gruppenphase unterlag Deutschland nach ordentlichem Match 4:10 gegen Serbien und siegte 16:2 gegen Portugal. Dramatisch entwickelte sich das Schlüsselspiel gegen Italien um den Einzug in die Runde der besten acht Teams. Nach 1:6-Rückstand schien die Partie Richtung der favorisierten Italiener entschieden, doch Potsdams Arne Hofmann, der bereits für die 1:0-Führung gesorgt hatte, erzielte vier Treffer in Folge zum 5:6-Anschluss. Tobias Kammermeier (SV Krefeld 72) sorgte sogar für den Ausgleich. Finn Taubert erzielte noch das 7:7, doch der entscheidende Treffer gehörte Italien. Nach dieser bitteren 7:8-Niederlage unterlagen die Deutschen gegen die USA 8:9, siegten gegen Ägypten 8:6 und verloren schließlich im Match um den 13. Platz gegen Australien 5:9.
Die beiden besten deutschen Werfer der WM waren mit Taubert (14) und Hofmann (11) zwei Spieler der Potsdam Orcas. Als weitere Potsdamer waren Tyler Kugler (1), Fynn Klaffke (1), Noah Zelmer und Torhüter Max Rössel in Griechenland. Die anderen sieben Athleten kamen von den White Sharks Hannover, Wasserfreunde Spandau 04, SSV Esslingen und SV Krefeld 72.