Potsdamer Wasserballer verlieren in Ludwigsburg letztes Saisonspiel 7:8
Die Potsdam Orcas haben sich in Ludwigsburg wirklich zerrissen, mussten sich aber dennoch dem gastgebenden SVL08 am Samstag im Freibad Hoheneck mit 7:8 (4:2, 0:2, 0:1, 3:3) geschlagen geben. Damit konnte kein weiteres Spiel in der „Best-of-three“-Serie um den fünften Platz erzwungen werden. Das Team von Trainer Alexander Tchigir schließt die Saison 2022/23 also als Sechster ab – und ist damit alles andere als unzufrieden:
„Wir haben eine gute Entwicklung genommen“, sagt Coach Tchigir. „Gerade im Hinblick auf die Doppel- und Dreifachbelastung vieler unserer Jungs mit U18-Bundesliga und Nationalmannschaft sind wir sehr gut durchgekommen.“ Das Team habe immer besser zusammengefunden und sich mit dem dritten Platz im deutschen Pokal sogar mit einer nationalen Medaille belohnen können. „Dass gerade die Leistungen der jungen Spieler noch Schwankungen haben, ist nicht ungewöhnlich“, so der Trainer, der bereits seit 2013 die Geschicke der Potsdamer am Beckenrand leitet. „Ich bin mit der Einsatzbereitschaft und dem Progress aller Spieler in dieser Saison zufrieden.“ Ein Sonderlob hatte Tchigir dann doch noch übrig: „Die Leistungen von Antonio [Vukojevic] gerade in der zweiten Saisonhälfte waren großartig. Umso mehr freuen wir uns alle, dass er noch ein weiteres Jahr bei uns zwischen den Pfosten stehen wird.“
Auch jetzt in Ludwigsburg glänzte er wieder mit über 20 Paraden. „Bei acht Gegentoren sind das mehr als 70 Prozent“, attestiert der frühere Weltklasse-Torhüter Tchigir diese „Fangquote“ mit großer Hochachtung. Insgesamt fanden die Orcas sehr gut in die Partie. Durch Treffer von Till Hofmann, Finn Taubert, Mark Dyck und Matija Zezelj führte das Tchigir-Team nach dem ersten Viertel 4:2, konnte dann aber in den folgenden beiden Abschnitten trotz bester Möglichkeiten gar keinen Treffer mehr erzielen. „Da fehlte uns die Abgeklärtheit“, so Tchigir. „Ludwigsburg war in den entscheidenden Momenten cleverer.“ Die Gastgeber brachten sich indes vor dem Schlussviertel mit 5:4 in Front. Dort konnte Kapitän Ferdinand Korbel in Überzahl zum 5:5 ausgleichen, doch die Hausherren sorgten mit einem Doppelschlag für die 7:5-Führung. Lu Meo Ulrich verwandelte zwar zum 6:7-Anschluss, doch erneut hatte der vierfache Torschütze Vitor Pavicic Capucho die passende Antwort parat. Den Schlusspunkt setzte Korbel mit seinem Treffer zum 7:8. Dieser gelang aber erst in der letzten Sekunde.
Ob der fünfte Platz Ludwigsburgs tatsächlich für die Euro-Cup-Teilnahme reichen wird, darf nach den diese Woche veröffentlichen Neuerungen des europäischen Schwimmverbandes LEN zumindest bezweifelt werden. „Das kam sehr überraschend für uns“, bestätigte André Laube, sportlicher Leiter der Wasserballer im OSC Potsdam. „Eventuell sind nur noch vier deutsche Mannschaften international dabei. Im Juni soll darüber aber abschließend informiert werden.“
Noch ein paar Zahlen: Insgesamt bestritt Potsdam in dieser Spielzeit 22 Partien (14 in der Hauptrunde/8 in den Playoffs). Jedes Spiel wurde dabei von Ferdinand Korbel, Till Hofmann, Konstantin Hüppe, Florian Burger und Antonio Vukojevic bestritten. Die besten Werfer waren Korbel (41), Till Hofmann (36), dessen Bruder Arne (19) sowie Mark Dyck und Finn Taubert (je 17). Die meisten Fouls kassierten positionsbedingt wie gehabt die Centerverteidiger Lu Meo Ulrich (30) und Finn Taubert (23).
„Aus meiner Sicht war die Saison ein Erfolg“, resümiert Potsdams Bundesliga-Koordinator Matteo Dufour. „Nach dem personellen Umbruch grassierte das Abstiegsgespenst, aber die Mannschaft hat sich toll entwickelt, sicher die A-Gruppe gehalten und sogar Bronze im Pokal gewonnen. Die Jungs sind motiviert und wollen an den noch bestehenden Unsicherheiten arbeiten. Wir freuen uns, dass die Mannschaft zu nächster Saison zu 90 Prozent zusammenbleibt.“
Potsdam: Torhüter Antonio Vukojewic/Erik Dortmann, Konstantin Hüppe, Finn Taubert (1), Fynn Klaffke, Mark Dyck (1), Matti Arnold, Matija Zezelj (1), Lauritz Lück, Ferdinand Korbel (2), Till Hofmann (1), Florian Burger, Lu Meo Ulrich (1)