Im Februar geht es mit dem Spielbetrieb in Deutschland weiter
Mit gemischten Leistungen präsentierte sich das Wasserball-Team Deutschland bei den Europameisterschaften in Kroatien. Das Team von Bundestrainer Milos Sekulic (Berlin) beendete das Championat als Zwölfter und hat damit klar die Qualifikation zu den Weltmeisterschaften im Februar in Doha (Katar) verpasst. Die zarte Hoffnung, sich dort noch für die Olympischen Spiele in Paris zu qualifizieren, ist damit auch vom Tisch.
„Was ganz sicher bleibt, ist ein junges motiviertes Team, welches zusammengehalten werden muss“, denkt André Laube, sportlicher Leiter der Potsdam Orcas. „Die Jungs haben Potenzial, aber noch nicht die Reife. Der personelle Umbruch wurde leider etwas zu spät vollzogen. Jetzt gilt es, diesen Prozess fortzusetzen.“ Etliche der Spieler der aktuellen Mannschaft des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) spielen und spielten für die Wasserballer im OSC Potsdam – unter anderem der Kapitän der deutschen Mannschaft Ferdinand Korbel. Der mit 26 Jahren älteste Akteur der Auswahl hatte wie viele andere Spieler über das gesamte Turnier mit einem grippalen Infekt zu kämpfen und musste sogar ein Match der Vorrunde gegen Israel pausieren. DSV-Mannschaftsarzt Dr. Lars Götz hatte wirklich alle Hände voll zu tun: „Es war tatsächlich nicht leicht, überhaupt 13 spielfähige Jungs pro Match ins Wasser zu bekommen“, berichtet der langjährige Teamarzt des OSC Potsdam und inzwischen auch Abteilungsleiter der Wasserballer im OSC. Ungewöhnlich seien diese Erkältungen laut Götz in einem Winterchampionat nicht. „Aber das war schon wirklich heftig.“
In der Vorrunde siegte das deutsche Team gegen Malta nach holprigem Start noch sicher 18:13 und absolvierte gegen den amtierenden Olympiasieger Serbien über drei Viertel hinweg ein starkes Spiel. Bedauerlicherweise endete der Schlussabschnitt 0:4 und eine recht deutliche 6:14-Niederlage stand zu Buche. Trotz des Fehlens von Korbel wurde die Partie gegen Israel sicher 14:8 gewonnen. Im entscheidenden Überkreuz-Duell gegen Montenegro um den Einzug ins Viertelfinale verbunden mit der WM-Qualifikation kämpfte die Sekulic-Sieben aufopferungsvoll. Mit 5:10 war das Ergebnis achtbar, aber eben nicht ausreichend.
In den Spielen um die „goldene Ananas“ (Ränge 9 bis 12) schienen die Gegner dann doch wacher und zielstrebiger. Trotz 8:9-Rückstand vor dem Schlussviertel kämpfte Georgien verbissen und siegte schließlich noch 15:10. Das Spiel um den elften Platz gegen die Niederlande ging 10:16 verloren.
Ein sicher prägendes Erlebnis war die EM für Potsdams Sportschüler Finn Taubert. Mit 17 Jahren war er seit 1926 der jüngste deutsche Teilnehmer bei einer Europameisterschaft. Durch die zahlreichen krankheitsbedingten Ausfälle kam er zu reichlich Einsatzzeit. „Aus meiner Sicht hat er das richtig gut gemacht“, so Laube. „Er hat mutig und couragiert gespielt.“ Als dritter aktuell für die Bundesliga-Orcas aktiver Athlet spielte Mark Dyck in Kroatien. Außerdem waren mit Lukas Küppers und Sascha Seifert (jeweils ASC Duisburg) zwei Potsdamer Eigengewächse dabei sowie der beste deutsche Torschütze Dennis Strelezkij und Torhüter Max Vernet Schweimer, die jeweils zwei wichtige Jahre ihrer Karriere an der Havel verbracht hatten.
„Wer die Spiele gegen Montenegro und Serbien gesehen hat, konnte das Potenzial der jungen Mannschaft erkennen“, resümierte Korbel. „Aus diversen Gründen sind wir aber insgesamt unter unseren Erwartungen geblieben.“ Ähnlich bewertete Taubert die mannschaftliche Leistung und ergänzte: „Persönlich war die EM ein absolutes Highlight. Durch die zahlreichen Krankheitsfälle habe ich viel gespielt, worüber ich nicht böse war. Ich habe viel gelernt.“
Nach den aufreibenden Wochen der Vorbereitung und der EM geht es für die Jungs im Februar wieder in den Pflichtspielbetrieb des Vereins. Am 10. Februar spielen die Orcas im Bundesliga-A-Gruppen-Duell daheim gegen die White Sharks Hannover das Achtelfinale des Deutschen Pokals aus. In der ursprünglichen Auslosung hatte es ein Auswärtsspiel bei den White Sharks gegeben. Wegen eines Fehlers im Prozedere wurde diese nun am Samstag wiederholt. Wie der Zufall wollte, brachte die Ziehung zwar den gleichen Gegner, allerdings das Heimrecht für die Orcas. Das erste Bundesliga-Match der Rückrunde steigt dann am 17. Februar mit dem Heimspiel gegen den ASC Duisburg.