Potsdams Kapitän Korbel verabschiedet sich mit seinem letzten Spiel

Vier Niederlagen in Serie fühlen sich nie gut an – das gilt auch für die Bundesliga-Wasserballer der Potsdam Orcas. Mit einer 11:19-Niederlage (4:5, 0:3, 4:4, 3:7) beim ASC Duisburg verabschiedete sich das Team von Trainer Alexander Tchigir aus der Saison 2024/25. Nach dem knappen 8:10 im ersten Spiel der „Best-of-three“-Serie um Bronze im heimischen Sportbad blu ging es im Rückspiel in Duisburg deutlicher zur Sache. Dennoch zeigten die Orcas auch dort einige starke Phasen.

Starke Saison trotz verpasster Medaille

Bereits im Halbfinale mussten die Potsdamer gegen den alten und neuen Deutschen Meister Waspo 98 Hannover zwei Niederlagen einstecken. Trotz der verpassten Medaille fällt das Saisonfazit durchweg positiv aus. „Dass wir uns in den letzten Spielen mit diesen Top-Teams messen durften, ist der Lohn einer herausragenden Saison“, sagte André Laube, sportlicher Leiter der Orcas. Auch Dr. Lars Götz, Abteilungsleiter Wasserball beim OSC Potsdam, zeigt sich zufrieden: „Unser fast ausschließlich aus dem eigenen Nachwuchs stammender Kader – der jüngste der Liga – hat konstant starke Leistungen gezeigt. Trotz ihrer Jugend agierten die Jungs bemerkenswert souverän und haben unseren Platz unter den Top vier in Deutschland gefestigt. Wir sind stolz.“

Spiel in Duisburg geht leistungsgerecht verloren

Das Spiel in Duisburg ging leistungsgerecht verloren. „Angesichts der verletzungsbedingten Ausfälle wäre alles andere eine Überraschung gewesen“, erklärte Götz. Trainer Alexander Tchigir haderte dennoch ein wenig: „Wir haben es Duisburg phasenweise zu leicht gemacht. Vorne haben wir große Chancen liegen lassen, während wir hinten dem Gegner zu viele Möglichkeiten eröffnet haben. Die Mannschaft ist jung und wird aus diesen Erfahrungen lernen. Insgesamt bin ich mit Einsatz, Entwicklung und dem Saisonergebnis sehr zufrieden. In Bestbesetzung wäre eine Bronzemedaille realistisch gewesen.“

Schmerzhafte Ausfälle in den Playoffs

Besonders schmerzlich war das Fehlen von Arne Hofmann, dem mit 41 Toren in zwölf Spielen besten Torschützen der regulären Saison. Eine hartnäckige Ellbogenverletzung verhinderte einen Einsatz in den Playoffs. Hinzu kam der Ausfall von Fynn Klaffke mit einem Beinbruch – der Verteidiger hatte sich zuletzt auch offensiv hervorgetan und erzielte 17 Treffer in 15 Einsätzen.

Kampfgeist im Rückspiel reicht nicht aus

Der Start ins Spiel im Duisburger Freibad verlief denkbar ungünstig: Schnell lagen die Orcas mit 0:3 zurück. Ein Doppelpack von Finn Taubert brachte die Potsdamer auf 2:3 heran, Kapitän Ferdinand Korbel und Melvin Karpinski sorgten wenig später für den 4:4-Ausgleich. Doch noch im ersten Viertel ging Duisburg wieder mit 5:4 in Führung. Im zweiten Abschnitt blieb Potsdam dann torlos – zur Halbzeit stand es 4:8.

In der zweiten Hälfte kämpften sich die Orcas nochmals heran. Nach Treffern von Till Hofmann (2), Tyler Kugler und Karpinski lag man zwischenzeitlich nur noch 8:11 zurück, konnte das Blatt aber nicht mehr wenden. Im Schlussviertel trafen Taubert (9:14), Florian Burger (10:15) und Kugler zum Endstand von 11:19.

Emotionaler Abschied von Kapitän Korbel

„Natürlich ist das nicht das Ergebnis, das wir uns gewünscht haben – aber über die gesamte Saison gesehen können wir sehr zufrieden sein“, resümierte Kapitän Korbel. „Ich hätte mir ein schöneres letztes Spiel und eine Medaille gewünscht, aber Duisburg hat verdient gewonnen.“ Nach zwölf Jahren Bundesliga, 207 Spielen und 285 Toren endet die Karriere des 29-jährigen Centerspielers. „Ferdinand hat bei uns das Wasserballspielen gelernt, sich zum Top-Center und Nationalspieler entwickelt“, sagte Götz. „Wir werden ihn als Offensivkraft, aber vor allem als Führungspersönlichkeit – sportlich wie menschlich – sehr vermissen.“

Potsdam spielte mit:

Tor: Erik Dortmann (1.–24. Minute), Max Rössel (25.–32.)

Feldspieler: Tyler Kugler (2 Tore), Finn Taubert (3), Melvin Karpinski (2), Marian Kob, Maurice Jüngling, Cenek Rames, Matti Arnold, Ferdinand Korbel (1), Till Hofmann (2), Florian Burger (1), Lu Meo Ulrich

Ergebnisse Herren-Bundesliga Hauptrunde Potsdam Orcas

DatumUhrzeitBegegnungErgebnis
05.10.202416:00 UhrPotsdam Orcas – SG Neukölln16:9
19.10.202418:00 UhrPotsdam Orcas – Duisburger SV 9822:10
02.11.202418:00 UhrWF Spandau 04 – Potsdam Orcas20:9
09.11.202418:00 UhrPotsdam Orcas – White Sharks Hannover14:10
16.11.202418:00 UhrWaspo 98 Hannover – Potsdam Orcas20:11
30.11.202416:00 UhrASC Duisburg – Potsdam Orcas11:9
07.12.202418:00 UhrSG Neukölln – Potsdam Orcas10:17
25.01.202516:00 UhrDuisburger SV 98 – Potsdam Orcas8:18
01.02.202518:00 UhrPotsdam Orcas – WF Spandau 046:18
08.02.202518:00 UhrWhite Sharks Hannover – Potsdam Orcas7:11
15.02.202518:00 UhrPotsdam Orcas – Waspo 98 Hannover14:20
22.02.202516:00 UhrPotsdam Orcas – ASC Duisburg8:22

Viertelfinale Herren-Bundesliga Potsdam Orcas (4.) gg. White Sharks Hannover (5.)

DatumUhrzeitSpielBegegnungErgebnis
22.03.202516:00 UhrSpiel 1White Sharks Hannover – Potsdam Orcas10:9
29.03.202518:00 UhrSpiel 2Potsdam Orcas – White Sharks Hannover15:12
30.03.202510:00 UhrSpiel 3Potsdam Orcas – White Sharks Hannover8:6

Halbfinale Herren-Bundesliga Potsdam Orcas (4.) gg. Waspo 98 Hannover (1.)

DatumUhrzeitSpielBegegnungErgebnis
01.05.202518:00 UhrSpiel 1Potsdam Orcas – Waspo 98 Hannover8:19
10.05.202518:00 UhrSpiel 2Waspo 98 Hannover – Potsdam Orcas19:5

Serie um Bronze Herren-Bundesliga Potsdam Orcas (4.) gg. ASC Duisburg (3.)

DatumUhrzeitSpielBegegnungErgebnis
17.05.202516:00 UhrSpiel 1Potsdam Orcas – ASC Duisburg8:10
24.05.202516:30 UhrSpiel 2ASC Duisburg – Potsdam Orcas19:11

 Ein wenig Melancholie in Duisburg: Das 207. Bundesligaspiel für Potsdam war zugleich sein letztes – Ferdinand Korbel geht in „Wasserball-Rente“. (Foto: S. Seifert)